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zur Zeit nicht ausgestellt
Inv.-Nr.: Be 647

Degen, «Galadegen»,
italienisch oder spanisch, 3. Viertel 18. Jahrhundert

Silbergefäss, aus gegossenen und ziselierten Teilen zusammengesetzt. Kugeliger Knauf, Halsansatz, Vernietknauf. Der Griffbügel mündet in die Parierstange, Parierstangenarme mit etwas verdickten, kölbchenförmigen, ort- und knaufwärts gerichteten Enden, zwei grosse Griffringe. Rundes, schalenförmiges Stichblatt. Alle Gefässteile weisen im Randbereich eine Zierrille auf, dazu auf dem Knauf, der langen Griffbasis und dem Stichblatt in der Mitte jeweils ein einfaches Blattornament. Griff mit Silberdrahtwicklung, Türkenbünde.
Vierkantige, rhombische Klinge (Länge 82,5 cm, Breite 1,5 cm), im Wurzelbereich beidseitig tiefe Mittelhohlschliffe, beschriftet: «MI • SIÑAL • ES • DIOS • NOSTER • SINIOR • PEDRO • POETER • EN • SOLINGEN».

Gesamtlänge: 104 cm, Gewicht: 600 g
Provenienz: Antiquarin Pia Wettstein, Zürich 1967.

Kommentar

Späte Form eines Degens mit schalenartigem Stichblatt und grossen Griffringen, der in der spanischen Tradition des späten 17. Jahrhunderts mit einer Stichklinge ausgestattet wurde. Als Schmied, der in spanischer Sprache beschrifteten und signierten, für den Export bestimmten Klinge erscheint ein «Pedro Poeter en Solingen». Um 1600 war in Solingen ein Schwertschmied namens Peter Potter, auch «Paeter» oder «Paether», tätig, der zwei unterschiedliche Eulen-Marken verwendete. 1640 leistete dessen Sohn Clemens den Handwerkseid als Schwertschmied. Weitere Mitglieder der Solinger Schwert- und Messerschmiedefamilie «Poeter» lassen sich von 1684 – 1861 vor allem mit Hilfe der Messermacher-Rolle feststellen. Ein nicht namentlich nachweisbares Familienmitglied mit dem Vornamen Peter dürfte die für diese Waffe benützte Klinge, welche typologisch und verarbeitungsmässig spanischen Rapierklingen zu Ende des 17. Jahrhunderts entspricht, hergestellt haben.
Literatur: Erika Schlesinger, Solinger Handwerkszeichen, Duisburg 1978, S. 381. Seitz, Blankwaffen II op. cit., S. 137, Abb 151, S. 140/145, Abb. 158. Weyersberg, Solinger Schwertschmiede op. cit., S. 42, «Peter Potter».