Degen, französisch um 1813, Offizier, Eclaireur de la Garde Impériale.
Messinggefäss, aus gegossenen und ziselierten Teilen zusammengesetzt, vergoldet. Vierkantige Knaufkappe mit scheibenförmigem, leicht schräg gestelltem, bombiertem Aufsatz, dessen Mittelteil ein Blätterkranz ziert. Auf der terzseitigen Kappenfläche die gravierten Initialen, « MD», quartseitig ein Blitzbündel. Der dreikantige, leicht geschwungene und gewinkelte Griffbügel mündet in die Parierstange. Der Griffbügel hat oben die Form eines Hydrakopfes, unten zeigt er eine Vogelklaue, den Bügelrücken bedeckt eine Blätterfolge. Die flache Parierstange endet in einem ortwärts gebogenen Löwenkopf. Der Dekor des halbkreisförmigen, ortwärts gebogenen Stichblattes mit Blättervoluten als Abschlüsse, besteht aus einem fünfzackigen Stern zwischen einem Lorbeer- und einem Palmzweig. Vierkantiger Ebenholzgriff, er weist auf der Vorder- und Rückseite ein geschnittenes Fischhautmuster auf, beidseitig im Kantenbereich intarsierte, dekorierte Messingschienen, Seitenflächen glatt.
Rückenklinge (Länge 79 cm, Breite 2,1 cm), volle Wurzel, breiter Hohlschliff, Ätzdekor berieben. Schwarze Lederscheide 19.Jh., nicht zugehörig, Messingarnitur, Mundblech mit schildförmigem Traghaken, Stiefel.
Gesamtlänge: 91,7 cm Gewicht (ohne Scheide): 540 g
Provenienz: Marché aux puces, Paris 1955.
Kommentar
Nach dem katastrophalen Russlandfeldzug 1812/13 unternahm Napoleon grosse Anstrengungen um die Armee zu reorganisieren. In diesem Zusammenhang wurden 1813 drei Regimenter «Eclaireurs lanciers» neu formiert, welche Teil der Garde waren. Als Vorbild für diese Lanzenreiter, die man für Kundschafterdienste und Bewachungsaufgaben einzusetzten beabsichtigte, dürften die russischen Kosaken gedient haben. Kennzeichen dieser neugeschaffenen Einheit war der fünfzackige Stern, der auf den Mitteleisen der Säbel und bei den Degen auf dem Stichblatt erscheint. Ein Degen mit identischem Gefäss wurde 1980 über das Auktionshaus Ineichen in Zürich verkauft.
Literatur: Aries, Armes blanches op.cit., Vol.XXIV 1977, « Sabres des trompettes-major & éclaireurs de la Garde Impériale». Auktion Peter Ineichen, Zürich, 4.11.1980, Nr.527. Lhoste/Resek, Sabres op.cit., S.166, Nr.253-254, Säbel der «Eclaireur».
