zurück
zur Zeit nicht ausgestellt
Inv.-Nr.: Be 242

Kurzschwert - Kombinationswaffe, italienisch um 1850/1860, Infanteriewaffe für eine Nationalgarde.

Messinggefäss aus gegossenen Teilen. Horizontal montierter, grosser ovaler Griffabschluss mit einem kurzen, konischen Ansatz dessen Dekor aus kranzartig angeordneten Eichenblättern besteht. Der Scharnierdeckel über dem Griffabschluss kann nachdem die seitliche mit einem Löwenkopf verzierte Schraube gelöst worden ist, aufgeklappt werden. Dabei wird die Sicht auf den hohlen Griffinnenraum freigegeben. Den Griff- oder Scharnierdeckel schmückt ein reliefierter, behelmter Kopf im antiken Stil. Messingparierstange mit sehr kurzen, scheibenförmigen Armen. Der Griff besteht aus einem massiven Eisenrohr von 3,6 cm Innendurchmesser.
Volle Rückenklinge (Länge 55 cm, Breite 4,5 cm), Schneide jataganartig geschweift, Klinge im Ort zugespitzt. Eisenscheide, auf dem zweifach verschraubten Mundblech die geschlagene Waffennr.7, Traghaken, Ortverstärkung in Form eines Doppelrings.

Gesamtlänge: 69,2 cm Gewicht (ohne Scheide): 1460 g
Provenienz: Region Varese (Italien), 1954.

Kommentar

Das Kurzschwert im antiken Stil lässt sich nachdem der Griffdeckel geöffnet wurde auf einen Schaft aufpflanzen und als Stangenwaffe z.B. zur Kavallerieabwehr verwenden. Originelle Waffenkonstruktion aus der Zeit des Risorgimento, die anscheinend in einer kleinen Serie hergestellt worden ist. Die Angehörigen der 1848 durch König Carlo Alberto institutionalisierten, piemontesischen «Guardia nazionale», aber auch in anderen Gebieten Italiens aktive Nationalgarden benützten häufig phantasievolle Griffwaffenkonstruktionen. Dabei handelte es sich bevorzugt um schwertartige Waffen.
Literatur: Cesare Calamandrei, Armi bianche militari italiane, 1814-1950, Firenze, 1987, S.229 ff.