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zur Zeit nicht ausgestellt
Inv.-Nr.: Be 259

Säbel, österreichisch, in der Art des Modells 1904, Offizier, Kavallerie, Privatausführung. Klinge signiert von Joseph Zimbler, Wien (Lieferant) und Weyersberg Kirschbaum & Co, Solingen (Hersteller).

Stahlgefäss, als Petschaft verwendbare, verschraubte Knaufscheibe mit graviertem Besitzermonogramm «O... «(?), Griffkappe mit Flügeln. Breiter Griffbügel in das korbartige Stichblatt übergehend, zwei Riemenschlitze. Griffbügel und Stichblatt durchbrochen gearbeitet und graviert, Dekor: der geharnischte heilige Georg zu Pferd einen Drachen bekämpfend, Kampfszene umrahmt von reichem Rankenwerk. Griff mit Fischhaut (franz. «le galuchat») bespannt, Silberdrahtwicklung, Zwinge.
Gesteckte Klinge mit Schör (Länge 82,2 cm, Breite 3 cm), geschlagene Marken: « JOS. ZIMBLER WIEN VIII/2 BURG...», «WEYERSBERG KIRSCHBAUM & CO SOLINGEN». Stahlscheide, Oesen- und Ringband, Schlepper. Alle Metallteile vernickelt.

Gesamtlänge: 97,2 cm Gewicht (ohne Scheide): 770 g
Provenienz: Auktion Dorotheum, Wien, 2.5.1958.

Kommentar

Je nach finanziellen Möglichkeiten und Vorlieben des Trägers wurden anstelle des reglementarischen Modells Säbel mit künstlerisch gestalteten Gefässen und hochwertigen Klingen in Auftrag gegeben. Im Unterschied zu dem aus grossblätterigem Rankenwerk bestehenden Standarddekor des Säbelkorbs wählten die Offiziere für Luxusanfertigungen spezielle Motive, z.B. den hl.Georg (Schutzpatron der Kavallerie), die hl.Barbara (Schutzpatronin der Artillerie), den kaiserlichen Doppeladler oder das königlich ungarische Wappen. Die mit diesen Motiven geschmückten Medaillons werden von durchbrochen gearbeiteten, feinen Ornamenten oder Rankenwerk umrahmt.
Literatur: M.Christian Ortner, Erich Artlieb, Mit blankem Säbel, österreichisch-ungarische Blankwaffen von 1848 bis 1918, Wien 2003, S.270-275. Eduard Wagner, Hieb- und Stichwaffen, Prag 1966, S.352-353, Nr.59, S.421, Tafel 59. Petr Konopisky, Petr Moudry, Blankwaffen, Säbel der Habsburgermonarchie des 16.-20.Jh., Prag 1991, S.110-111, Nr.48. Jean Perfettini, Le galuchat, un matériau mystérieux, une technique oublié, Edition H.Vial 2005, S.12- 23. Ortner / Artlieb, Blankwaffen op. cit., S.264-265.