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zur Zeit nicht ausgestellt
Inv.-Nr.: Be 262

Säbel, französisch oder österreichisch um 1790/1800, Offizier, leichte Kavallerie, Husar.

Messinggefäss, aus gegossenen und ziselierten Teilen zusammengesetzt. Griffkappe mit ziseliertem Schuppenmuster, aufgesetzte ovale Knaufscheibe in Form einer blütenartigen Blattrosette. Der vierkantige gewinkelte Griffbügel mündet in die breite, flache Parierstange mit vierkantigem, einfach genopptem Knopfabschluss. Auf der Aussenseite des Griffbügels eine Folge von plastischen, perlenartigen Kügelchen, in den schmalen Seitenkanten der Parierstange setzt sich der Kugeldekor fort, langrechteckige Mitteleisen mit Schuppendekor. Mit geschwärztem Leder bespannter, gerillter Griff, feine Kupferdrahtwicklung.
Rückenklinge (Länge 85,2 cm, Breite 2,8 cm), breiter Hohlschliff. Scheide mit geschwärztem Leder bespannt, Messinggarnitur, Mundblech mit Tragring, langer Stiefel mit Tragring und Schlepper aus Eisen, zwischen Mundblech und Stiefel verschraubte Kantenschienen zur Verstärkung. Der terzseitige, ziselierte Schuppendekor der Garnitur entspricht dem Gefäss.

Gesamtlänge: 98,8 cm Gewicht (ohne Scheide): 740 g
Provenienz: Antiquar Otto Staub, Freiburg 1957.

Kommentar

Säbel deren Griffbügel den charakteristischen Perlschnurdekor aufweisen fanden, wie Waffen der Offiziere des Husarenregiments Fürst Paul Esterhazy (1741-1775) belegen, anscheinend zuerst in Österreich Verwendung. In Frankreich erfreute sich dieser Säbeltyp «à l'allemande» mit Perlschnurdekor zu Ende des 18. und zu Beginn des 19.Jahrhunderts einiger Beliebtheit. Mangels zusätzlicher Kriterien, wie Klingeninschriften, Klingendekor, Signaturen etc., lässt sich die vorliegende Waffe nicht mit Bestimmtheit zuordnen.
Literatur: Aries, Armes blanches op.cit., Vol.XIII 1969, « Sabres d'officiers de hussards, monture à l'allemande 1785 - 1810», Abb.1. Christian Blondieau, Sabres Français, 1680 - 1814, Poitiers 2002, S.188, französische Messingscheide mit Schuppendekor. Lhoste/Resek, Sabres op.cit., S.173, Nrn.268, 271, S.176, Nr.280, S.179, Nrn. 286-288. Eduard Wagner, Hieb- und Stichwaffen, Prag 1966, S.343, Tafel 36.