zurück
zur Zeit nicht ausgestellt
Inv.-Nr.: Be 277

Degen, preussisch um 1881, Offizier, Gardeinfanterie, sog. Degen nach alter Art, Interimswaffe. Klinge gemarkt von der Firma Kirschbaum, Solingen, dazu Lieferantensignatur von A.Berger jun., Potsdam.

Verschraubtes Messinggefäss, aus gegossenen und ziselierten Teilen zusammengesetzt, vergoldet, berieben. Konischer, zehnkantiger, oben gerundeter Knauf, obere Knaufhälfte mit ornamentalem Blattdekor, darüber der grosse, abschraubbare Vernietknauf. Der flache, achtkantige Griffbügel mündet in die ebenfalls achtkantige Parierstange, kurzer in einer grossen Abschlussknospe endender Parierstangenarm. Stichblatt aus nierenförmigen Hälften bestehend, quartseitige Hälfte aufklappbar. Griff mit Silberdrahtwicklung, Zwinge, auf der Terzseite wurde ein kleiner emaillierter Gardestern aus Silber befestigt.
Gerade, gesteckte Klinge mit Schör (Länge 79,3 cm, Breite 2,3 cm), Helmmarke
(Firma Kirschbaum, Solingen), Lieferantensignatur, «A.BERGER JR. POTSDAM», die Ansatzhälfte weist einen aus Trophäen und symmetrisch abgelegten Rankenornamenten bestehenden Ätzdekor auf. Schwarze Lederscheide, Messinggarnitur, Mundblech mit langem Traghaken, Stiefel samt Ortknopf.

Gesamtlänge: 95,5 cm Gewicht (ohne Scheide): 840 g
Provenienz: Antiquar Zbinden, Bern 1950.

Kommentar

Der Infanterieoffiziersdegen nach alter Art durfte seit 1881 mit einem quartseitig an einem Scharnier hochklappbaren Stichblatt getragen werden. Von 1854 bis zur Vereinigung mit der Firma Weyersberg 1883 führte die ebenfalls in Solingen ansässige Firma Kirschbaum den Visierhelm als Einzelmarke. Nach 1883 als Firma Weyersberg, Kirschbaum & Co. erscheint der Visierhelm im Verein mit der Königskopfmarke der Weyersberg.
Literatur: Gerd Maier, Preussische Blankwaffen, Teil I, 1700-1800, Biberach 1976, S.166-170. R.Cronau, Geschichte der Klingenindustrie Solingens 1885, Solingen 1885, S.47, Marke 189.