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zur Zeit nicht ausgestellt
Inv.-Nr.: Be 374

Säbel, «Magnatensäbel», österreichisch-ungarisch um 1900.

Messinggefäss aus gegossenen und ziselierten Teilen zusammengesetzt, vergoldet. Vierkantige, flache Parierstange mit knauf- und ortwärts geschwungenen Armen, welche seitlich ein Blattdekor bedeckt. Grosse trapezförmige Mittelschilde, terzseitig mit drei granatroten und zwei türkisfarbenen Steinen (teilweise Glas) besetzt. Gerundeter, massiver Griff, der in einem gebogenen Abschluss endet. Der reliefierte Griffdekor besteht beidseitig aus Blattwerk durchsetzt von anderen Zierelementen mit glatten oder punzierten Oberflächen, der Dekorgrund wurde ebenfalls punziert.
Rückenklinge vernickelt (Länge 82 cm, Breite 2,2 cm), breiter Hohlschliff. Scheide mit schwarzem Samt bespannt, Messinggarnitur vergoldet, Mundblech mit Tragring, Ringband, langer Stiefel. Die Terzseite der Garnitur weist einen gestanzten oder ziselierten Dekor auf, Mundblech und Ringband sind zusätzlich mit jeweils drei rötlichen und zwei türkisfarbenen Steinen bestückt, auf dem Stiefel sind es fünf rötliche ( ein sechster fehlt) und vier türkisfarbene Steine.

Gesamtlänge: 94,4 cm Gewicht (ohne Scheide): 690 g
Provenienz: Galerie Fischer, Luzern, 19.6.1961, Nr.343, aus ungarischem Adelsbesitz.

Kommentar

Dem Katalogeintrag der Galerie Fischer von 1961 ist zu entnehmen, dass zu diesem Säbel ursprünglich auch noch ein «Sporenpaar, Helmagraffe, Collier und 42 Knöpfe», in einem Lederetui gehörten. Es soll sich dabei im Gegensatz zum Säbelgefäss aus vergoldetem Messing und Buntglassteinen um vergoldete Silberfiligranarbeiten mit eingesetzten «Türkisen und Almandinen» gehandelt haben. Anstelle der erwähnten «Helmagraffe» müsste man korrekterweise «Hutagraffe» setzen, ungarisch «Forgo», der zuweilen auch zur Aufnahme eines Federstosses diente. Dieses späte Beispiel eines Magnatensäbels weist nicht mehr die handwerkliche Qualität älterer, individuell gefertigter Exemplare auf (Vgl. Slg.Carl Beck, B 375, 661, 662). Gefäss, Scheidengarnitur, auch noch weitere Elemente dieser Waffe haben seriellen Charakter, dies ermöglichte eine kostengünstige Theatralik.