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zur Zeit nicht ausgestellt
Inv.-Nr.: Be 59

Degen, schweizerisch, kantonale Ordonnanz, um 1720/1730, Dragoner, Luzern.

Eisengefäss, kugeliger Knauf mit konischem Ansatz, Griff- und separater Seitenbügel sind durch eine diagonale Spange miteinander verbunden und münden in die Parierstange resp. das Stichblatt. Griff- und Seitenbügel aus Rundeisen weisen als Dekor je ein kleines Kugelpaar auf. Eine weitere quartseitige Spange stellt die Verbindung zwischen Griffbügel und Stichblattfassung her, quartseitig ein Daumenbügel. Zweiteiliges Stichblatt, die nierenförmigen in Rundeisenfassungen fixierten Stichblattbleche weisen feine Zierlochungen auf. Aus Zinn gegossenes Griffstück mit spiralig angeordneten Rillen und Wulsten.
Zweischneidige Klinge, teilweise etwas korrodiert ( Länge 86,3 cm, Breite 3,3 cm), sechskantiger Querschnitt, Ätzdekor: Terzseite - wilder Mann einen langen Stab haltend, Quartseite - Luzerner Wappen, beide Darstellungen zwischen barocken, floralen Dekorelementen.

Gesamtlänge: 100,2 cm Gewicht: 910 g
Provenienz: Büchsenmacher Schwarz, Bern 1953.

Kommentar

Die Luzerner Dragonerdegen aus der Zeit von 1720/1730 sind mit uniform wirkenden, eisernen Gefässen und den charakteristischen Zinngriffen ausgestattet. Die vorliegende Waffe weist im Vergleich zu anderen Exemplaren quartseitig eine zusätzliche Spange auf. Die Klingen für diese «Haudegen» haben entweder einen linsenförmigen Querschnitt unterbrochen von einem Mittelhohlschliff oder sind sechskantig. Hinsichtlich des Ätzdekors sind bisher vier Typen bekannt: 1. das Luzerner Wappen mit dem Wilden Mann als Schildhalter, vgl. S 2060, 2. Luzerner Wappen und eine separate Darstellung des Wilden Mannes, vgl. B 59, 3. eine datierte Klinge im alten Zeughaus Solothurn zeigt ebenfalls das Luzerner Wappen und trägt die Inschrift, « Für Gott und das Vatterland 1729», 4. Reiterdarstellung mit der Devise, « Für Gott und das Vatterland». Wir haben auch Kenntnis von Luzerner Dragonerdegen mit dekorlosen Klingen.
Literatur: Rudolf Wegeli, Katalog der Waffen-Sammlung im Zeughause zu Solothurn, Solothurn 1905, S.52, Nr.392. Vgl. auch Kommentar und Literatur zu S 2060. Auktionshaus Peter Ineichen, Zürich 25./26.10.1985, Nr.341.